Am Samstag und Sonntag den 19/20.11.2022 veranstalteten die Bowhunter Hummetroth Ihren lang ersehnten Bogenbaukurs im Reiterstübchen des Nussbaumhofes in Hummetroth. Geleitet wurde der zweitägige Workshop durch eine Legende des Holzbogenbaus, Konrad Vögele. Angereist aus der Nähe von Ulm hatte Konrad neben seiner 30 jährigen Erfahrung und seiner mobilen Bogenwerkstatt, eine große Auswahl an Bogenrohlingen im Gepäck. Mit viel Expertise und Geduld führte uns Konrad durch den gesamten Prozess des Bogenbaus.
TAG 01
Zu Kursbeginn bekamen wir eine kleine Einweisung in das Thema Holzarten und deren inneren Aufbau. Anhand der Jahresringe kann die Eignung der Hölzer für den Bogenbau beurteilt werden. Konrad demonstrierte uns diese Kriterien sehr anschaulich und praxisnah, anhand von mitgebrachten Holzscheiben. Die Theorie wurde ganz bewusst kurz gehalten, denn uns juckte es natürlich in den Fingern loszulegen. Dann fiel der Startschuss und Jeder durfte sich seinen Bogenrohling aussuchen.
Im ersten Arbeitsschritt mussten wir die Skizze „semipyramidaler Bogen“ um unsere individuelle Maße ergänzen und anschließend möglichst exakt mit Schlagschnur und Geodreieck auf den Holzrohling übertragen. Das Aussägen der Grobform an der mobilen Bandsäge übernahm Konrad für uns. Danach hieß es: feilen, feilen, feilen. Durch Abtragen der Seiten arbeiteten wir die Kontur des Bogens heraus. Den Bogenrücken befreiten wir durch Schaben mit einem scharfen Messer vom Weichholz. Der Bogenbauch erforderte erneut grobes zuschneiden an der Bandsäge und dann wieder den intensiven Einsatz der Feile. Letzter Arbeitsschritt von Tag 01 war die Oberfläche mit einer Zugklinge zu glätten.
TAG 02
Der Tag startet mit, na klar… feilen, feilen, feilen. Die Holzspäne wurden kleiner, die Arbeiten filigraner und die Bögen näherten sich langsam Ihrer finalen Form an. Schnell noch zwei Sehnenkerben eingefeilt und schon konnten die Bögen zum ersten Mal aufgespannt werden. Natürlich sehr vorsichtig, denn in den nächsten Stunden ging es darum, die Wurfarme langsam an Ihre neue Aufgabe zu gewöhnen. Die Belastung wurde dabei schrittweise gesteigert, immer wieder Kontrollmessungen durchgeführt und bei großen Abweichungen minimal nachgearbeitet. Der Bogen entscheidet dabei selbst, wie rum er geschossen werden will. Naturgemäß ist ein Wurfarm etwas weicher als der Andere, was dann die Oberseite des Bogens ergibt. Zu guter Letzt konnten wir die fertigen Bögen nocheinmal in der Reithalle von Christian ausgiebig testen. Als Hausaufgabe kann nun Jeder seinen Griff noch individuell ausarbeiten und/oder die Oberfläche seines Bogens veredeln. Mit Öl und Hartwachs, aber vorher natürlich schleifen, schleifen, schleifen.
Danke Konrad Vögele für dieses unvergleichliche Erlebnis. Bestimmt sehen wir uns bald wieder zum Sehnenbau-Seminar. Deine Bowhunter Hummetroth